(Granada, Lago Cocibolca und Umgebung) An den Ufern des "Mar Dulce"
Wenn man mir die Augen verbindet und mich im Columbus Park alleine stehen lässt, so weiss ich trotzdem, ich bin in Granada. Die Glocken der fahrenden Eisverkäufer, der Lärm der vorbeifahrenden Pferdewagen und das Raunen der sanften Stimmen verraten es mir.
Wenn man mir die Augen verbindet und ich weiss, ich bin in Granada, so nehme ich mir die Augenbinde ab, um das warme Licht des Sonnenuntergangs zu beobachten. Ich mache einen Spaziergang zu dieser unbeschreiblich schönen Stunde des Sonnenuntergangs, wenn die Türen der Häuser aus der Kolonialzeit beginnen, sich weit zu öffnen. Und die Nachbarn treten vor ihre Häuser oder sitzen in ihren Schaukelstühlen, um die Entwicklung des Nachtlebens zu beobachten.
Ich spaziere so lange herum, bis meine Füsse erschöpft nach einer Ruhepause bitten.. Dies ist, wie ich Granada verstehe, denn wie sonst soll man eine Stadt beschreiben die unter Schock gegründet wurde von Siedlern und von Freibeutern.
Granada liegt an den Ufern des „Mar Dulce“, wie die spanischen Siedler den Nicaragua-See nannten. Eine saubere, gut erhaltene und ordentliche Stadt. Sie rühmt sich des Privilegs, die einzige Kolonialstadt in Nicaragua zu sein, die sich noch im gleichen Zustand befindet, wie im sechzehnten Jahrhundert.
Die Ruhe und den Frieden geniessen, den die für Granada typischen Arkadenhöfe ausstrahlen.. Sie vermitteln einem das Gefühl, mit jedem Atemzug ein Stück Geschichte zu inhalieren.
(Textausschnitt aus dem Buch „Nicaragua, El País de las pequeñas cosas“ von Artur Isal y Ruth Estellers, freie Übersetzung ins Deutsche)