Die Tür der Seele geht nach innen auf...
" Das ist das Gesetz. Entspanne deine Gedanken, ziehe dich von deinem Problem
geistig zurück, dann wird die Handlung Gottes die Tür für dich öffnen, und du wirst frei sein.
Ich kenne eine alte Legende aus dem Mittelalter, die sehr lehrreich ist. Ein Bürger wurde
anscheinend von einem Ritter gefangen und in einem Keller in dessen Schloss eingeschlossen.
Er wurde von einem wild aussehenden Kerkermeister, der einen grossen Schlüssel von einem
Fuss Länge trug, dunkle Treppen hinuntergeführt, tiefer, tiefer, tiefer. Eine Zellentür wurde geöffnet,
und er wurde in ein dunkles Loch gestossen. Die Tür schlug mit lauten Krach zu, und da war er nun
in diesem Loch. Er lag zwanzig Jahre in diesem dunklen Kerker. Jeden Tag kam der Kerkermeister,
die grosse Tür wurde mit lautem Knarren und Ächzen geöffnet, eine Kanne Wasser und ein Brot wurden
hineingeschoben, und die Tür wurde wieder geschlossen.
Nach zwanzig Jahren beschloss der Gefangene, dass er das nicht länger durchhalten könnte.
Er wollte sterben, aber er wollte keinen Selbstmord begehen;so beschloss er, am nächsten
Tag den Kerkermeister anzugreifen. Der Kerkermeister würde ihn dann in der Selbstverteidigung
töten, und sein Elend würde damit zu Ende sein. Er dachte, er werde die Tür vorsichtig prüfen,
damit er für den nächsten Tag vorbereitet sei, und damit fasste er den Griff und drehte ihn.
Zu seinem Erstaunen ging die Tür auf, und bei der Nachprüfung entdeckte er, dass kein Schloss daran war
und niemals gewesen war, und dass er während der ganzen zwanzig Jahre nicht anders eingeschlossen war
als nur in seiner Annahme.
Während dieser Periode hätte er zu jeder Zeit die Tür öffnen können, wenn er es nur gewusst hätte.
Er dachte sie wäre verschlossen gewesen, aber sie war es nicht. Er tastete herum und er suchte den
Weg nach oben. Oben an der Treppe unterhielten sich zwei Soldaten, aber sie machten keinen Versuch,
ihn aufzuhalten. Er durchquerte den grossen Hof, ohne irgendwelche Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Auf der Zugbrück am grossen Tor waren bewaffnete Wachposten, aber sie achteten nicht auf ihn, und er ging
als freier Mann hinaus.
Er ging ungestört nach Hause und lebte seidem glücklich und zufrieden. Er hätte dies zu jeder Zeit während
der zwanzig Jahre seit seiner Gefangennahme tun können, wenn er es gewusst hätte, aber er tat es nicht.
Er war ein Gefangener, aber nicht in Stein und Eisen, sondern in seiner falschen Annahme. Er war nicht eingeschlossen,
er dachte es nur. Dies ist natürlich nur eine Legende, aber es ist eine äusserst lehhreiche.
Wir alle leben in irgendeiner Art Gefängnis, aber das Gefängnis ist immer in unserem Denken und nicht in der
Natur der Dinge."
(Emmet Fox, Das mentale Äquivalent)
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